Grab Guyer-Zeller

Prominent thront die einzigartige Familiengrabanlage auf dem höchsten Punkt des Friedhofs. Adolf Guyer-Zeller ist 1839 als drittes Kind und einziger Sohn von Johann Rudolf Guyer und Anna Magdalena Guyer-Wepf im Neuthal geboren. Als weltgewandter Textilfabrikant, Eisenbahnpionier und Bankier, aber auch als Politiker und griechischer Generalkonsul ist er in die Geschichte eingegangen. Er starb völlig unerwartet am 3. April 1899 an einer Lungenentzündung.
Der damals führende Gartenarchitekt Otto Fröbel (1844–1906) gestaltete im Jahr 1900 diese neuklassizistische Familiengrabanlage aus griechischem Penteli-Marmor, der Zürcher Bildhauer Baptist Hoerbst (1850–1927) war für die Bildhauerarbeiten zuständig.
Familiengrabanlage
Auf dem höchsten Punkt des Friedhofs in Bauma thront prominent die einzigartige Familiengrabanlage von Adolf Guyer-Zeller. Adolf Guyer-Zeller ist am 1. Mai 1839 im Neuthal bei Bäretswil als drittes Kind und einziger Sohn von Johann Rudolf Guyer und Anna Magdalena Guyer-Wepf geboren. Als weltgewandter Textilfabrikant, Eisenbahnpionier und Bankier, aber auch als Politiker und griechischer Generalkonsul ist er in die Geschichte eingegangen. Einen Monat vor Baubeginn seiner Uerikon-Bauma-Bahn (UeBB) ist er am Ostermontag, am 3. April 1899, an einer Lungenentzündung gestorben.
Grabinschrift
«Adolf Guyer-Zeller. Geb. 1. Mai 1839. Gest. 3. April 1899. Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. IOH: 11, 26.»
Bedeutende Grabanlage
Das grosszügig gestaltete, monumentale Grabmal liegt unweit seines Wirkens im Neuthal und fast direkt unter dem Böl-Viadukt seiner Uerikon-Bauma-Bahn. Sie figuriert seit 1998 im überregionalen Schutzinventar des Kantons Zürich.
Bei diesem Grabmal handelt es sich um eine der bedeutendsten Grabanlagen dieser Grössenordnung im Raum Zürich. Grabmäler geben oft Aufschluss über die Bedeutung eines Menschen. Gerade in der Zeit um 1900 werden sie ausserordentlich repräsentativ gestaltet. Monumentalität und ein repräsentativer Charakter kommen auch bei dieser Grabanlage sehr deutlich zum Ausdruck.
Der damals führende Gartenarchitekt Otto Fröbel (1844–1906) gestaltete im Jahr 1900 diese neuklassizistische Familiengrabanlage aus weissem, klassisch-griechischem Penteli-Marmor mit schwarzen Inschriftsplatten aus Syenit (Planaufriss mit Bepflanzung vorhanden; Hauser S. 34), der Zürcher Bildhauer Baptist Hoerbst (1850–1927) war für die Bildhauerarbeiten zuständig. Die Firma Schmidt und Schmidweber fertigte nach deren Entwürfen die Marmorarbeiten. Es sind dieselben Leute, die bereits beim Haus Gryffenberg, dem Wohn- und Geschäftshaus von Guyer-Zeller in Zürich an der Ecke Bahnhof-/Börsenstrasse, tätig waren.
Der Mittelteil der grosszügigen Grabanlage wird flankiert von zwei nach vorne gerundeten Grabwänden und einer Eingrenzung in Form einer Marmorabschrankung mit einem Eisengitter.
Neben zeitgenössischen Einflüssen wie dem bogenförmigen Grundriss der Anlage lassen sich auch deutlich griechische Bezüge in Stil und Material herstellen.
In seiner Erscheinung erinnert der Mittelteil, die sogenannte Ädikula, mit den beiden dorischen Säulen, dem Architrav und dem Tympanon stark an einen griechischen Tempel. Der Gedanke, dass ein bewusster Bezug zum Parthenon auf der Akropolis hergestellt worden ist, liegt nahe, war doch Guyer-Zeller in den späten 1880er Jahren (1888–1889) Generalkonsul des griechischen Königreichs in der Schweiz und pflegte zeitlebens gute Beziehungen zu Griechenland.
Interessant ist das gelungene weisse Marmor-Büstenrelief des Bildhauers Baptist Hoerbst (1850–1927) in der runden Nische des Mittelrisalits (signiert). Es ist mit einem bronzenen Blattkranz eingefasst. Als Vorlage diente Hoerbst vermutlich das bekannte Bild von Adolf Guyer-Zeller, das ihn mit Brille im Konterfei zeigt.
(Claudia Fischer-Karrer, 2018)